Groß Wokern ist ein altes Kirchdorf. Die wehrhafte Kirche im besten spätromanischen Stil wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts (ca. zwischen 1180 und 1220) erbaut. Dies war eine Zeit heftiger Auseinandersetzungen zwischen  den Geistlichen Missionsbemühungen im Circipanerland und dessen Heidentum.

Wir betreten die Kirche durch die Laienpforte auf der Nordseite. Diese befindet sich unter einem rein romanischen Granitportal, welches besondere Beachtung finden sollte. Neben der Pforte liegen zwei ehemalige Kornquetschsteine, die auch als Weihwasserbecken gedient haben könnten.

Unsere Kirche ist ein Feldsteinbau ohne Turm, mit einem schmalen Chor und einem breiteren Langhaus. Dadurch erscheint uns der Bau im Inneren zweigeteilt. Der kleinere Chor mit einem komplett aus Granitgeröll erbauten Kuppelgewölbe und das Langhaus mit zwei in etwas späterer Zeit  eingesetzten Kreuzgewölben. Diese sind aus Ziegelsteinen aufgemauert und weisen eine rohe Rippenbildung auf. Der gestampfte Lehmboden im Langhaus ist erst 1835 durch Ziegel ersetzt worden sein. Das Innere der Kirche wird durch elf Schlitzfenster erleuchtet. Diese wurden 1989 bzw. 1991 (Altarraum) erneuert.

Hinter bzw. neben dem Altar befinden sich die drei farbig, bleiverglasten Fenster des Ostgiebels. Auf dem Altar steht ein Altaraufsatz mit dem Gemälde der Grablegung Christi aus dem Jahre 1894.  Es ist frisch restauriert. Die Wahl des Motivs steht in einem Kanon mit den Altarbildern der Kirchen in Klaber: Kreuzigung und Langhagen:Auferstehung. Die Kirchgemeinden Klaber und Wokern sind seit 1602 vereint.

Im Altarraum befinden sich weiterhin die Kanzel, ein Lesepult und ein neueres Taufbecken. Der Altarraum wurde im Jahr 2001 restauriert, das Hauptschiff 2006.

Im Langhaus fällt ein riesiger, gusseiserner Ofen auf, der noch in der Nachkriegszeit in Betrieb war und stark gerußt haben soll. Die Kohlesäcke standen damals unter der Empore.    

Die Westempore und das Gestühl stammen aus den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts.  Die Bänke erhielten dank eines großzügigen Spenders im letzten Jahr eine Sitzheizung.

Auf der Empore befindet sich die in den Nachkriegswirren 1945 zerstörte und 2011 wieder aufgebaute Orgel des Hoforgelbauers Carl Börger.

Wenn man die Wokernsche Kirche umrundet, sieht man auf der Nordseite noch einen Anbau- die Sakristei. (Diese wurde noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts zur Holzbevorratung genutzt, der Eingang in die Kirche war dazumal zugemauert.)  Bis vor Kurzem war sie unsere Winterkirche.

Im Nordwesten befindet sich heute ein separater Glockenstuhl. Dieser wurde 1992 aufgestellt. Die Glocke ist die letzte Verbliebene von früher 3 Glocken. Sie stammt aus der Wismarer Werkstatt von C. Oberg  aus dem Jahre 1892, siehe auch Inschrift auf der Glocke. Die Glocken befanden sich zunächst in einem hölzernen Glockenhaus am Westgiebel. Dieses musste, da baufällig, 1979 abgeräumt werden.    

Der Westgiebel zeigt in seinem unteren Teil einen weiteren romanischen Bogen. In der Spitze findet man ein sogenanntes Petruskreuz.

An der Südseite des Chores befindet sich die Priesterpforte, sie ist verschlossen. Einige Schritte weiter stehen Grabplatten aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Im Osten liegt ein sehr kleiner, noch gepflegter Teil des früheren Friedhofes. Bereits ab 1850 wurden die Bestattungen auf den heutigen Friedhof gegenüber der Lindenschule verlegt.

Es gab zwei weitere, heute  nur noch als Ruinen bestehende Kirchen dieser Bauart. Die eine steht an einem verwunschenen Ort Namens Papenhagen/Domherrenhagen bei Ulrichshusen und die zweite in Dambeck bei Röbel. Ähnlichkeiten finden sich auch zu der Feldsteinkirche in Semlow.

Quellen: „Kunst und Geschichts-Denkmäler Mecklenburgs „ V. Band Schwerin 1902 „Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Neubrandenburg“ Berlin 1982